Gedichte bringen jede Sprache zum Klingen; sie sind weit mehr als nur Reime dich oder ich fresse dich und weisen immer über den letzten Jambus hinaus. Deshalb sei an dieser Stelle Lyrik aus meiner Feder vorgestellt.
Lenz und Frühling
Der Lenz, begabt nach alter Weise,
In seiner Dichterklause schmollt.
Hat man ihn doch erklärt zum Greise
Und ihn fortan nicht mehr gewollt.
Vor Jahren viel den Deutschen wärmte
Das Neuwort „Frühling“ mehr das Herz.
Der Lenz darüber bald verhärmte
Und litt des Unterlegenen Schmerz.
Seitdem, da Zeit durchs Land gezogen,
Der Frühling viel an Kraft verliert.
Erscheint dies Wort nun wie verbogen,
Zu flach und überstrapaziert.
O du mein Lenz, sei mir willkommen,
Lass hinter dir der Klause Pfort.
Ich warte sehnlich auf dein Frommen,
Treib endlich du den Winter fort!